Dienstag

Tom yam gai - scharfe thailändische Hühnersuppe

Vor einigen Wochen bekam ich eine SMS vom Eigentümer meiner Gastkochwohnung, wir müssen Tom Yum Suppe kochen, weil er von einer Kollegin entsprechende Gewürze aus dem Urlaub mitgebracht bekommen hat. Das haben wir dann auch vor ein paar Wochen gemacht, das Rezept war geschrieben, und jetzt hab ich endlich auch die Fotos mal abgeholt, auf dass ich es hier vorstellen kann.
Denn zumindest ich hatte zuvor noch nicht mal von dieser Suppe gehört. Er wusste immerhin, dass sie normalerweise mit Fisch oder Garnelen zubereitet wird. Und zumindest Fisch bzw. Fischsuppengeruch waren wir beide stark abgeneigt.
Glücklicherweise hat Tante Wiki mir schnell mitgeteilt, dass es auch ganz offiziell - also ohne wilde Versuche unsererseits - eine Variante mit Hühnchen gibt. Nämlich Tom yam gai.
Und wenn man den korrekten Namen kennt, spuckt die große Suchmaschine ganz schön viele Treffer aus, bei denen ich mich zumindest auf der ersten Seite fast durch alle durchgeklickt hab. Letztendlich haben wir auf eine Varion mit Kokosmilch verzichtet, dafür aber aus allen möglichen Rezepten leckere Zusatzutaten zusammengeklaut. Beim eigentlichen Kochen haben wir uns dann hauptsächlich an zwei - wenn auch teils widersprüchlichen - Rezepten orientiert. Die findet ihr hier und hier.
Unser Hauptproblem waren dann letztendlich die Mengenangaben der Gewürze, da uns sämtliche Geschmacksbeigaben aus Thailand nur in getrockneter Form vorlagen. Aber wir denken, dass wir erfolgreich waren, denn erstens hat es geschmeckt (zu fränkischem Rauchbier und einem großen Stück Schwarzbrot), zweitens haben wir erreicht, dass es so schmeckt, wie es in einem der Rezepte beschrieben war: scharf, sauer und salzig. Und das Ganze ohne starken Fischgeschmack oder -geruch, weil wir auch bei der Fischsoße noch etwas geizig waren.
Jetzt sollte man nur noch rausfinden, wo man all diese Zutaten auch in Deutschland herbekommt. Übrigens ist die Zubereitung trotz der Vielzahl an Zutaten relativ einfach und schnell:


Zutaten (für zwei Portionen)

- Hühnerbrust (350 g)
- Knoblauch (2 Zehen)
- Zitronengras (getrocknet, ein guter TL)
- Galgant (getrocknet, 3 größere Stückchen)
- Lauchzwiebeln (halber Bund, 2-3)
- Champignons oder Egerlinge (200 g)
- Shitake-Pilze (4-6, frisch oder getrocknet)
- Hühnerbrühe (1 Würfel)
- Kaffir-Limettenblätter (getrocknet, 5-6)
- Chili (die kleinen scharfen, getrocknet, 5-6)
- Fischsauce (2 EL)
- Sojasauce (1 EL)
- Pfeffer, Salz
- Palmzucker oder brauner Zucker (1 TL)
- Limette (eine)
- Chilipulver (1 TL)
- Kirschtomaten (6-8)
- Koriander (frisch, 3-5 Zweige)


Zubereitung (30-40 Minuten)

Getrocknete Shitake-Pilze vor dem Kochen in heißem Wasser einweichen. Das dauert mindestens eine halbe Stunde.
Das Hähnchen waschen, trockentupfen und in mundgerechte Stücke schneiden.
Knoblauch in feine Streifen schneiden und mit einen guten TL getrocknetem Zitronengras und 3 größeren Stückchen getrocknetem Galgant in etwas (Sesam-)öl kurz anbraten.
Hühnchen dazugeben und braten, bis es leicht braun wird.
Nebenbei Pilze putzen und je nach Größe halbieren oder vierteln.
Lauchzwiebeln waschen, putzen und in Ringe oder diagonal in Rauten schneiden.
Pilze und Lauchzwiebeln noch kurz mit in die Pfanne geben, anschließend mit einem Liter Wasser aufgießen.
4-6 kleine Chilischoten und die Kaffir-Limettenblätter zugeben (frische anscheinend mehrmals geknickt, unsere waren ja getrocknet). Ein Würfel Hühnberbrühe im Wasser auflösen und einmal aufkochen lassen.
Mit 2 EL Fischsauce, 1 EL Sojasauce, etwas Pfeffer und Salz, Zucker, Saft einer ganzen Limette und Chilipulver scharf, sauer und salzig abschmecken. Sprich lieber nicht gleich alles reingeben, sondern nach und nach und dazwischen probieren. Bei uns hat es so gepasst.
Nebenbei Kirschtomaten und Koriander waschen. Tomaten halbieren, Korianderblätter wahlweise grob hacken.
Die Suppe vom Herd nehmen und die Kirschtomaten und Korianderblätter zugeben.
Anschließend ganz vorsichtig genießen, denn die Gewürze sind nicht alle essbar, werden aber trotzdem mitserviert (bspw. Zitronengras). Deswegen sah mein Teller hinterher so aus:


Hat entsprechend zufällig jemand Erfahrung mit der Suppe (ein Teil der Gewürz wird ja anfangs mitgebraten), ob das auch schmeckt, wenn man es einfach in einem Netz oder Teeei mitkocht und dann wieder entfernt?

Tipp

Wie ich grad übrigens beim nochmaligen Konsultieren von Tante Wiki gesehen hab, kann man die Säure auch durch Tamarinde statt Limette erzeugen. Bekommt man in Deutschland nur sehr selten frisch und dann noch in akzeptabler Qualität, ist aber wirklich gesund und richtig dosiert sehr lecker. Beim nächsten Versuch - der dann noch im Winter kommen muss - probier ich das mal aus!
Statt der Champignons gehören übrigens eigentlich auch Strohpilze rein. Die gab es allerdings nur aus der Dose, also hab ich lieber frische deutsche verwendet. Aber das nächste Mal wird dann vielleicht auch das Original ausprobiert.

2 Kommentare:

  1. Tut mir Leid, aber eine Tom Yum Gai ohne Fischsoße ist schlicht und ergreifend keine Tom Yam Gai. Das ist nicht machbar! Wenn man Thai kocht, kommt man generell an Fischsoße nicht vorbeit. Da muss man sich rantasten. Die Sosse ist auch häufig beim Thai-Imbiss an Gerichten, wo man überhaupt keinen Schimmer hat, das da Fischsoße dran ist, also auch für fischabgeneigte Menschen tolerierbar. Man darf einfach vor der Benutzung nicht dran riechen. Test: "Versaut" euch mal einen Teil der Suppe durch Zugabe der Fischsoße und probiert die gleiche Suppe ohne Fischsosse. Das hat bisher jeden Skeptiker überzeugt.

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  2. @ Anonym: Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht so ganz, worauf du raus willst:
    Wir hatten uns ja nur gegen eine Tom Yam Pla und stattdessen für eine Tom Yam Gai entschieden, weil wir Fischsuppe ganz allgemein nicht mögen.
    Fischsoße hingegen ist in der Suppe doch drin...
    Hast du dich da vielleicht nur verlesen?

    Liebe Grüße,
    Ina

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