Montag

Zürcher Geschnetzeltes

Samstag Mittag blieb der Herr von der Gastkochwohnung beim gemeinsamen Großeinkauf plötzlich abrupt vor dem Pilzregal stehen und fragte: "Was hältst du denn von Kochen morgen?". Er meint damit natürlich, gemeinsam was Besonderes zu kochen - Alltagskochen fällt bei uns eher unter die Kategorie "was zu Essen machen". 
"Was deftiges" sollte es sein. "So mit Fleisch und Klößen und Soße". Und eben mit Pilzen - aber "nicht diese Tschernobyl-Pfifferlinge". Sicher nicht, denn zerfledderte Pfifferlinge kommen nicht ins Haus. Aber Austernpilze oder diese anderen asiatischen, die irgendwie an Miniatur-Magic-Mushrooms erinnern, sind auch nicht wirklich so verwertbar, dass ein Franke das Endergebnis als "deftiges Essen" ansehen würde. Also blieben Champignons und Egerlinge.
Sonderlich kreativ wurde ich da erstmal nicht: Fleisch mit Pilzrahmsoße halt. Aber Moment! Ein bisschen Abwechslung könnte man ja reinbringen: Wollten wir nicht eh mal Zürcher Gschnetzeltes machen, nachdem wir das in Zürich für sehr lecker, aber maßlos überteuert befunden hatten?  Na also, gesagt getan!
Schnell die Erinnerung an den Schweiz-Besuch hervorgekramt, um zu eruieren, was wir brauchen: Kalbsfleisch, Egerlinge (weil ich die halt lieber mag als Champignons ;), Sahne, Weißwein und etwas Petersilie? Passt. 
Daheim wurde dann gegooglet: Zitrone gehört noch mit rein, hab ich da gelesen, ok. Aber welchen Weißwein man verwenden soll, konnte ich nicht rausfinden. Ansonsten gehen alle ähnlich vor, aber die Mengenangaben weit auseinander. Entscheiden konnt ich mich nicht, also wurde improvisiert. Und: Es hat wunderbar geschmeckt!
Kommen wir  zum problematischeren Teil, für den ich befürchte, von Schweizern mit Gewichten in den See geworfen zu werden: Wir haben keine Rösti dazu gemacht, sondern doch die Klöße. Ist das ein so schlimmer Fauxpas, wie wenn man sein drittes Stückchen Brot im Fondue verliert? Ich hoffe nicht. Denn ich muss - als eigentliche Rösti-Phanatikerin - sagen: Es hat auch richtig gut gepasst! Also vielleicht doch nur ein paar Stockhiebe? :)


Zutaten (für 2 Portionen)

- Kalbsnuss (300-400 g, wahlweise geht wohl auch Schnitzel)
- Schalotten / Gourmet-Zwiebeln (2-3 Stück)
- Champignons / Egerlinge (200 g)
- Butterschmalz (etwa 30-40 g, wahlweise zur Hälfte Butter und Öl) 
- Weißwein (200 ml, wir haben einen trockenen genommen)
- Sahne (200 ml)
- Pfeffer, Salz
- Zitrone (etwas Abrieb, wahlweise auch Zitronensaft)
- Petersilie (hier: glatte, frisch gehackt etwa ein guter bis zwei EL)

- dazu: Rösti, wahlweise gehen aber echt auch Klöße ;)


Zubereitung (40 Minuten)

Fleisch waschen, trocknen, ganz grobes Fett und Häute entfernen und in Scheiben von etwa einem knappen cm schneiden. Diese anschließend entgegen der Maserung in Streifen von ebenfalls etwa einem knappen cm Breite schneiden.

Das Fleisch in etwas Butterschmalz kurz scharf anbraten und mit Pfeffer und Salz würzen. Anschließend aus der Pfanne nehmen und in Alufolie eingewickelt warm halten.

Die Champignons währenddessen putzen und in Scheiben schneiden. Schalotten fein würfeln. 

Beides zusammen in der gleichen Pfanne wie das Fleisch kurz in Butterschmalz braten, bis die Zwiebeln glasig sind.

Anschließend mit Weißwein und Sahne aufgießen und bei kleiner Hitze etwas einköcheln lassen. 

Das Fleisch zur nicht mehr kochenden Soße geben, alles mit Pfeffer, Salz und etwas Zitronenabrieb (wenn das Fleisch erstmal in der Soße ist, verträgt sie das trotz des Weißweins tatsächlich:) abschmecken und zu allerletzt die gehackte Petersilie unterheben.

Sollte die Soße zu dünnflüssig sein, kann man diese noch mit etwas Butter und Mehl binden - sollte sie zu fest sein, kann sie durch etwas Milch oder Brühe wieder ein wenig gestreckt werden - ich weiß das, weil ich sie zuerst zu stark abgebunden hab, das aber erst nach der Fleischzugabe so richtig deutlich wurde...;).

Mit Rösti - oder eben auch Klößen - servieren. 


Preis (pro Portion) 4,50 Euro (also jetzt nur für das Geschnetzelte, Beilage geht heute extra ;)

11 Kommentare:

  1. Ach wie schön, dieses Gericht macht meinem aktuellen Aufenthaltsort ja alle Ehre ... könnte ich auch mal kochen.
    Wegen den Rösti dazu kann ich mich ja mal umhören ;-)

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  2. Ja ja Roesti dabei..perfekt.Sehr gutes Essen:)

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  3. Ich zieh Dich wieder raus aus dem See - ich mag nämlich nicht so gern Röstis und hätte auch eher die Klöße genommen. :-)

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  4. Ich finde das mit Klöße auch leckerer aussieht und jetzt kommt auch wieder die Kloßzeit. Ich werde das Rezept bei der nächsten Gelegenheit einmal ausprobieren, danke für den Rezepttipp.

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  5. Hallöschen ...

    Du kannst dich beruhigen mittlerweiler werfen wir keinen mehr in die See ... wir lassen Euch die Gletscher schrubben als Alternative ... bist DU damit einverstanden ???

    Mein Mann würde dich Lieben ... der mag keine Röschdi der ist von der Knödelfraktion ,o)
    Ich liebe Röschdi drum futtere ich sie gerne alleine, bin ja froh wenn Ich nicht teilen muss .

    Ich drücke dann doch mal ein Auge zu ... das Geschnetzelte hat mich besänftigt ;o)*frechgrins
    übrigens benutze Ich gerne einen Riesling aus dem Elsass dazu .

    Lg Kerstin

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  6. Jemandem, der "Zürcher Geschnetzeltes" richtig schreibt (ich habe mich schon sooo oft über "Züricher" genervt) und dann noch ein gutes Rezept bringt, wird fast alles verziehen, auch Klöße dazu... Zumindest meidet man dann das Minenfeld Rösti (DIE Rösti übrigens, und nur im Singular, Röstis sind eine Erfindung der Lebensmittel-Verpackungs-Industrie, die echte ist pfannengross!). Über rohe oder gekochte Kartoffeln, die ideale Sorte, Zwiebeln und Speck mit rein, Butter oder Schmalz ect. habe ich mit meiner Schwiegermutter schon heisse Diskussionen geführt.
    Wobei ich mir vorstellen kann, dass Klöße auch nicht so einfach sind, wie ich mir das als unbedarfte Schweizerin so vorstelle ;-)

    LG, Julia

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  7. Klösse finde ich ein mehr als leckere Alternative zum Rösti. Wobei ich gestehen muß, dass ich zum Kloß nicht mal das Fleisch brauche. Nur mit Champignons in Rahmsauce für mich ein Hochgenuß. *magenknurr*

    LG Steffi

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  8. @ Sarah: Oh, wie schön! Unbedingt mal in Zürich probieren - neben ganz viel Schoggi, Pralinchen, etc. natürlich!

    @ Dzoli: Das wäre natürlich der Idealfall. ;)

    @ Heike: Och menno... Ist doch schon so kalt... :D

    @ Katharina: Danke! Und dann trinken wir ne heiße Schokolade nach dem kalten Bad, ja? :)

    @ Elke: Für Franken ist ja immer Kloßzeit, aber es stimmt schon: Im Winter gehts bei mir auch wesentlich deftiger zu!

    @ Kerstin: Hm... das mit den Gletschern ist schon hart! Ich glaub, ich nehm dann das nächste Mal vielleicht doch wieder Rösti dazu! Und einen Riesling, vielen, vielen Danke für den Tipp!

    @ Julia: Ja, so ein bisschen was haben mir Schweizbesuche und ein schweizer Exfreund nahegebracht: Das heißt "Züri" oder "Zürcher" und immer nur "Rösti". Pfannengroß sind die bei mir denn auch immer - schlichtweg auch deshalb, weil mir die viel besser gelingen als die kleinen... ;)
    Aber über das perfekte Rezept dafür will man mit Schweizern gar nicht streiten, sondern sich maximal beraten lassen. Ich freu mich ja grad schon rießig, dass das Rezept für das Geschnetzelte von dir für gut befunden wurde!!!

    @ Steffi: Nee, Kloß mit Soß ist echt ne Mahlzeit für sich. Insbesondere wenn es auch noch Pilzsoße ist - obwohl da eigentlich Semmelknödel fast noch besser zu sind...
    Aber so ein Zürcher Geschnetzeltes ist schon wirklich auch mal ne feine Sache! :)

    Liebe Grüße,
    Ina

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  9. Warum ist es denn ein Fauxpas wenn man sein drittes Stückchen Brot im Fondue verliert? Da habe ich ja eine echte Wissenslücke aufgetan.

    Ich werfe dich weder in den See, noch lass ich dich Gletscher schrubben und das liegt nicht nur dran dass ich kein Schweizer bin und Klöße liebe sondern weil ich finde das man überall wo es lecker Soße zum "matschen" gibt, Klöße IMMER passen!

    Sieht toll aus! Und bringt mich auf die Idee dass ich für den Besuch am Wochenende auch Geschnetzeltes machen könnte.....

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  10. @ Lilly: Ach, da spricht die Fränkin in dir: Klöße gehen immer, sobald man Soße dazu hat. Aber ich seh das ja genauso!
    Warum das übrigens mit dem dritten Brotstückchen so endet, weiß ich auch nicht. Aber dass es so endet, weiß ich aus "Asterix bei den Schweizern" ;)

    Liebe Grüße,
    Ina

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