Donnerstag

Das Fazit einer Basenwoche

Ich hab ja wirklich nicht daran geglaubt, dass das was bringt. Ich ess ja eigentlich relativ viel Obst und Gemüse, also dachte ich nicht, dass diese Ernährungsumstellung viel bewirkt. Eher, dass der etwas entspanntre Alltag und ein bisschen mehr Bewegung nicht schaden wird. Viel hat sich denn bei allen auch nicht getan, aber immerhin ein klein bisschen:

Wirkliche Entgiftungserscheinungen hatte ich nicht. Ich hab mich jetzt ja auch nicht so übersäuert gefühlt. Um genau zu sein, ist das sogar ein Wort, dass ich nur vom Hörensagen kenne. Übersäuert? Sodbrennen? Wie fühlt sich das denn an?
Aber auch ohne negative Entsäuerungserscheinungen: Ab der Mitte der Woche ging es körperlich doch bergauf. Und nach den ersten säurehaltigen Mahlzeiten "danach" konnte ich immerhin zum ersten Mal sagen, dass ich mich jetzt übersäuert fühle. Fühlt sich nicht so doll an. Angespannt, schlapp, negativ überfressen eben.
Aber wir wollen ja mal hoffen, dass sich dieses Gefühl wieder legt, wenn wir jetzt langsam wieder mehr Säuren zu uns nehmen! Aber falls ich zukünftig mal säuretechnisch stark über die Stränge schlagen sollte, weiß ich jetzt ja wenigstens, wie ich den nächsten Tag zum Ausgleich 90% basisch, und trotzdem lecker gestalten kann!

Abnehmen soll man ja auch in so einer Basenwoche. Wir haben zwar glorreicherweise vergessen, uns vorher zu wiegen. Und auch sowieso nicht daran geglaubt, dass wir abnehmen, bei den Mengen an Nüssen, Trockenobst und püriertem Obst, die wir verdrückt haben. Aber der Gang auf die Waage an Tag 8 offenbahrte, dass ich wohl doch so ein, zwei Kilo verloren hab. Verrückt!

Geistige Erleuchtung hingegen blieb bei uns allen aus. Abgefahrene Träume, das Voraussehen der Zukunft wurde mir versprochen. Und nichts: Ich hab einfach nur geschlafen wie ein Stein und bin morgen quickfidel wieder aufgestanden. Aber naja, das ist ja auch nicht schlecht!

Ob ich deswegen jetzt zum Basenwoche-Prediger werde? Sicher nicht! Hat schließlich auch erstens nicht jeder ganz so gutgelaunt und energiegeladen überstanden wie ich. Und zweitens würde mein Mann irre werden, wenn ich auf Dauer morgens schon laut singend aus dem Bett hüpfe, während er sich noch im Halbschlaf befindet... ;)
Außerdem haben wir ja eigentlich nur ein bisschen entspannt und gesünder als auch bewusster gegessen. Und dazu muss man nicht unbedingt eine Basenwoche machen. Sie ist nur auch eine Möglichkeit dafür.
Auch hab ich ja eigentlich gar nichts gegen säurehaltiges Essen und möchte das möglichst bald auch wieder in ähnlichen Maßen wie davor genießen! Vielleicht etwas bewusster, weil man jetzt weiß, was man da auf dem Teller hat. Aber so säurelastig war mein Essen davor eigentlich auch nicht.

Im Endeffekt fühle ich mich durch die Basenwoche nämlich einfach nur zum Großteil in dem bestätigt, was ich eh mache und in meinem gesunden Körpergefühl. Nicht, dass ich nicht auch mal Fastfood essen oder mehr als ein kleines Glas Wein trinken würde. Aber da gelüstet mich dann am nächsten Tag automatisch nach einer rießen Portion Obst oder irgendwas gemüsigem. Das passt also alles schon soweit. Dennoch haben wir uns vorgenommen, unsere Einkaufswägen in Zukunft mit noch mehr gesundem Grünzeug vollzutürmen und mal ein bisschen auf das mathematische Verhältnis der Säuren und Basen zu achten.

Aber wie man merkt: Viel getan hat sich nicht. Ich kann nur von Kleinigkeiten berichten. Aber ein etwas besseres Körpergefühl und Wohlbefinden und ein bisschen mehr theoretisches Wissen über Nahrungsmittel ist ja auch ganz nett. Und lecker gegessen haben wir schließlich auch!

Zum Abschluss noch ein paar Tipps für alle, die auch mal eine Basenwoche machen wollen:
  • Absolut nötige Grundausstattung für jede Basenwoche ist ein leistungsstarker Pürierstab oder Mixer! Ein Entsafter und Dörrautomat eventueller Luxus.
  • Sucht euch Mitstreiter! Zur moralischen Unterstützung, aber auch weil man dann wesentlich abwechslungsreicher essen kann: Man kann alleine keine 5 verschiedenen Salatköpfe in nur einer Woche verdrücken, und nur eine Portion Gemüsesuppe zu kochen, lohnt sich einfach nicht - jeden Tag das gleiche essen ist aber öde.
  • Man muss nicht zwingend Urlaub nehmen für eine Basenwoche, sollte sie aber zumindest so legen, dass man den Alltag in dieser Woche ein gutes Stück entstressen kann.Und sich dann bspw. ab und an mal einen Waldspaziergang oder Thermalbadbesuch gönnen kann.
  • Basenbäder machen übrigens echt ne feine Haut - aber eine gute Handcreme ist bei den Mengen, die man in dieser Woche abspülen muss, mindestens ebenso wichtig... :)
  • Besorgt euch vorher schon kaltgepresste Öle (man will nicht alles mit Olivenöl essen), eine bunte Auswahl an Trockenobst / Obstchips (lange vergessen, jetzt auch nach der Woche wieder mein ständiger Begleiter), verschiedenen Kernen (so werden Salate nie langweilig und alles hat etwas Biss) und gute Nüsse.
  • Schließt Freundschaft mit der Marktfrau eures Vertrauens und kauft euch einen Fahrradkorb in Übergröße. 
  • Und noch ein kleiner Tipp von einem Mitstreiter: Falls ihr mit dem Rauchen oder sonstwas aufhören wollt, dann tut das in Kombination mit einer Basenwoche oder ähnlichen. Wird zwar erstmal echt hart - aber dafür knabbert ihr brav nur an Möhrchen statt täglich eine Familienpackung Süßigkeit als Ausgleich zu futtern! Doppelt gesund also und wesentlich besser für die Linie... ;)
So, und ich gönn mir nach diesem Blogmarathon jetzt zum Abschluss erstmal noch ein paar Tage Auszeit und melde mich dann nächste Woche wieder zurück. Man soll ja erst langsam wieder in den Alltagsstress einsteigen...

Nachtrag

Auch wenn es ja durchaus bezeichnend ist, dass mir das erst ein paar Tage später wieder einfällt, sollten folgende Punkte in einem Fazit nicht fehlen:
  • Erstens waren die ersten Tage nämlich durchaus nicht so einfach. Die einen hatten ganz allgemein mit der Auswahl erlaubter Lebensmittel so ihre Probleme, für die anderen war es einfach nur anstrengend, ständig irgendwo nachsehen zu müssen, was man eigentlich essen darf. Irgendwann merkt man zwar, dass es eigentlich ziemlich vielseitig ist, aber bis dahin ist es schon nervenaufreibend.
  • Und: Esst auf jeden Fall vor der Basenwoche sämtliche säurehaltige Vorräte auf! Es ist zwar hart, auf manches zu verzichten - aber noch viel viel härter, wenn einen das Stückchen Käse, nach dem einen so gelüstet, bei jedem Blick in den Kühlschrank auch noch hämisch aus der hintersten Ecke anlächelt... ;)

5 Kommentare:

  1. Dein Fazit hört sich wirklich gut an, dem ist nichts hinzuzufügen.Stimme dir vollkommen zu :-)

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  2. Danke, dass du uns so live daran hast teilhaben lassen.
    Vielleicht, irgendwann...

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  3. Mhm, klingt doch aber eigentlich nach einem gelungenen Experiment! ....vielleicht sollte ich auch mal überlegen, ob ich so was mache bzw. einfach allgemein meine Ernährung etwas basischer gestalte.

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  4. hmmm, jetzt komme ich ja ins grübeln, ob ich es auch mal ausprobieren sollte?!
    LG
    Klärchen

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  5. @ Lisa: Das freut mich ja ganz besonders, dass du das genauso siehst! Aber mich hat dein Mutzuspruch am Anfang der Woche ja eh schon motiviert, da du dieses Experiment ja auch schon heil und mit gutem Endfazit überstanden hattest!

    @ Heike: Gerne doch! Ich war zwar echt am Zweifeln am Anfang, ob da war kulinarisch kostbares bei rumkommt, und ob "Ernährungshinweise" hier überhaupt reingehören. Aber letztendlich war es echt nett, das alles auch teilen zu können - zumal es ja doch erstaunlich lecker war! ;)

    @ Heike, Sarah-Maria & Klärchen: So bezeichnend es auch sein mag, ich hab beim Fazit schreiben tatsächlich die negativen Seiten der ersten Tage zuerst vergessen... ;)
    Aber ansonsten: Für Basenwochen Werbung laufen mag ich ohne medizinische Grundkenntnisse nicht - aber dass ab und an mal ein reiner Obst-und-Gemüse-Tag ganz gut tun könnte und dabei richtig lecker ist, das kann man wohl problemlos sagen! :)

    Liebe Grüße,
    Ina

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